„Gestalten statt spalten.“ Mit diesem Leitspruch sind wir zur Kommunalwahl angetreten. Denn es gibt viel zu tun in unserer Stadt: Probleme, die gelöst werden müssen und neue Dinge, die zum Wohle der Stadtgesellschaft angegangen werden sollten. Wir stehen vor großen Herausforderungen, die zum Wohle ganz Schriesheims möglichst breit und offen diskutiert werden sollten. In guter Kooperation kann am meisten erreicht werden.
Rainer Dellbrügge, der für seine 25 Jahre als engagierter Stadtrat mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet und von allen Fraktionen mit stehendem Applaus verabschiedet wurde, hatte in seiner Abschiedsrede genau auf diesen Punkt hingewiesen. Gerade in einer Stadt wie Schriesheim ist es wichtig, keine Gräben aufzureißen und Lager zu bilden. Vielmehr ist es bei allen inhaltlichen Differenzen wichtig, breit über Fraktionen hinweg zusammenzuarbeiten.
Foto: Wurden für ihr langjähriges Engagement im Gemeinderat gewürdigt:
Renate Hörisch-Helligrath (10 Jahre), Rainer Dellbrügge (25 Jahre).
Mit einem frisch gewählten Gemeinderat, in dem fast die Hälfte der Mitglieder neu sind, waren sehr gute Voraussetzung für einen Neustart im Geist eines gemeinsamen Dialogs und Kooperation gegeben. Diese Chance wurde vergangene Woche im Rahmen der konstituierenden Gemeinderatssitzung leider vertan. Stattdessen wurde durch die intransparente Vorgehensweise im Vorfeld und Umfeld der Bürgermeister-Stellvertretenden-Wahl völlig unnötig gleich zu Beginn eine Spaltung hervorgerufen.
Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob man an langjährigen Traditionen festhalten möchte, wie sie in vielen Gemeinden gelebt wird: Dass durch die stärksten Fraktionen in diesen Ämtern auch ein großer Teil der Bevölkerung repräsentiert wird. Dass man für verschiedene Anliegen Mehrheiten sucht und bildet, ist Teil unserer Demokratie. Entscheidend ist aber auch immer die Art des Vorgehens. Statt mit allen Fraktionen das Gespräch zu suchen und zumindest erst einmal zu versuchen, eine mögliche Lösung zu finden, wurde bis kurz vor der Gemeinderatssitzung im Geheimen geklüngelt.
Gerade für mich als Neuling im Gemeinderat hätte der Start in das neue Amt kaum enttäuschender sein können. Wir hoffen sehr, dass dies nicht der Stil für die nächsten fünf Jahre ist. Unsere Tür war und ist immer offen für den Dialog, man muss nur den Willen haben, durch diese auch einzutreten.
Aus unserer Sicht gehört es zu den Aufgaben (stellvertretender) BürgermeisterInnen zu vermitteln, Brücken zu bauen und ernsthaft aufeinander zuzugehen. Daran werden sich die neuen Amtsträger messen lassen müssen. Diese Aufgabe ist durch die letzten Tage sicherlich nicht leichter geworden. Wir wünschen ihnen von Herzen für diese Aufgabe viel Kraft, Ausdauer, starke Nerven und mehr diplomatisches Geschick.
Patrick Schmidt-Kühnle